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Die Cyberwaffe Pegasus greift Mobiltelefone über Sicherheitslücken unbemerkt an. Wer die Ziele sind und warum eine Gegenwehr mittlerweile zwecklos ist.
Geheimdienste und Polizeibehörden haben offenbar weltweit Cyberwaffen missbraucht, um damit Journalistinnen, Menschenrechtsaktivisten, Anwälte und Politiker zu überwachen. Das zeigen monatelange Recherchen eines internationalen Journalistenkonsortiums, dem auch die ZEIT angehört. Auslöser der Recherchen ist eine Liste potenzieller Ziele mit mehr als 50.000 Telefonnummern, die dem Verein Forbidden Stories sowie Amnesty International zugespielt wurde und welche die ZEIT und 16 andere Redaktionen einsehen und auswerten konnten.
Die Liste, die von 2016 bis in die Gegenwart reicht, enthält unter anderem die Nummern von einem Dutzend Staats- und Regierungschefs, etlichen Ministern sowie hochrangigen Diplomaten, die vermutlich aus politischen Gründen ins Blickfeld rückten. Dafür nutzten die Geheimdienste den Recherchen zufolge ein Überwachungssystem der israelischen Firma NSO Group. Die Nummern wurden aus mehr als zehn Staaten eingespeist, die Kunden von NSO sind.
In den Daten finden sich auch die Handynummern von mehr als 180 Journalistinnen und Journalisten, darunter Reporterinnen von Le Monde, Mediapart und Le Canard Enchaîné in Frankreich, eine Reporterin des US-Fernsehsenders CNN, Journalisten von The Wire in Indien, ein AFP-Korrespondent in Marokko, eine prominente Fernsehmoderatorin in Mexiko sowie Redakteure in Ungarn und Aserbaidschan. Bei etlichen Betroffenen bestätigen forensische Untersuchungen der Telefone die Spähangriffe. Bei mehr als 1.000 der rund 50.000 Telefonnummern konnten die Anschlussinhaber namentlich identifiziert werden.
Sollten Cyberwaffen wie Pegasus international genauso stark wie konventionelle Waffen kontrolliert werden?
Mehr Informationen findet ihr hier: zeit.de/pegasus
Thumbnail-Credit: Nicolás Grone / ZEIT ONLINE
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