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Interview mit dem Philosophen Rémi Brague über die Frage was eine Utopie ist. Der Ausdruck "Utopie" ist eine altgriechische Wortprägung des Hl. Thomas Morus (*1478, +1535), im Rahmen seines Buches "De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia" („Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia“). Thomas Morus beschreibt eine fiktive Gesellschaft, die in sozialem Frieden und religiöser Harmonie zusammenlebt. Begrifflich handelt es sich um ein Sprachspiel, das sich alternativ aus altgriechisch οὐ (ou) „nicht“ oder εὖ (eu) „gut“ und τόπος (tópos) „Ort, Stelle“ zusammensetzt. Utopia ist somit ein guter Ort, den es gleichzeitig nicht gibt. Professor Brague weist darauf hin wie gefährlich Utopien sind, weil sie die Unterjochung von Menschen zwecks ihrer Verwirklichung rechtfertigen und sich letztlich stets als schreckliche Dystopien bzw. Antiutopien entpuppt haben.
Rémi Brague ist einer der bedeutendsten Philosophen unserer Zeit. Seine besonderen Schwerpunkte sind Religionsphilosophie, arabische Philosophie und mittelalterliche Philosophie. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Grand Prix der Académie française, mit dem Josef Pieper Preis, dem Joseph Ratzinger Preis, durch das französische Zentrum für wissenschaftliche Forschung und die Akademie der Moralischen und Politischen Wissenschaften. Er ist Professor em. der Sorbonne und war langjähriger Inhaber des Guardini Lehrstuhls in München.
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