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Vortrag & Diskussion: "Macht macht Umwelt kaputt -- über den Zusammenhang von Herrschaft und Umweltzerstörung" Referent: Jörg Bergstedt. - "Herrschaft bedeutet die Möglichkeit, Abläufe und Verhältnisse so regeln zu können, dass Andere die negativen Folgen erleiden müssen. Umweltzerstörung basiert regelmäßig auf diesem Prinzip: Industrie und ihre Staaten graben in armen Regionen nach Energie-quellen und Rohstoffen, transportieren schiffeweise Nahrungsmittel oder Holz zu sich und kippen den Müll wieder in die Peripherien zurück.
Städte nutzen das Umland für Bauflächen, Straßentrassen und Müllhalden.
DieNatur zählt nichts, weil die Menschen in ihr still sind oder still gehalten werden.
Wer Umwelt dauerhaft schützen will, muss daher die Machtfrage stellen.
Doch was geschieht tatsächlich?
Selbst Umweltverbände setzen auf Staat, Umweltpolizei, Gesetze und Firmen, um die Welt grün zu halten.
Diese "Schüsse" gehen nach hinten los - schon seit Jahrzehnten.
Nötig ist eine Umweltschutzstrategie, die die Menschen ermächtigt, ihr Leben wieder selbst zu organisieren -- ohne Hierarchien und Privilegien.
Nur ein Umweltschutz von unten ist grundlegend und dauerhaft wirksam."
Referent: Jörg Bergstedt, Autor von "Reich oder rechts?" und "Monsanto auf Deutsch"
Infoseite: http://www.umwelt-und-emanzipation.de.vu
Zur Frage der "Demokratie" vs. "Rätedemokratie":
„Die Rätekonzeption, die Idee der Regierung des Volkes durch das Volk (Marx), wie sie sich seit der Pariser Kommune praktisch entwickelt hat und seit Marx´ Schrift:
„Der Bürgerkrieg in Frankreich" theoretisch ausgearbeitet worden ist, schließt vor allem folgende Grundelemente ein:
1. Mobilisierung der Mehrheit zu aktiver Teilnahme an den politischen Entscheidungen, enge Verbindung zur Arbeit, Verwaltung und Politik bei schrittweiser Verkürzung des Arbeitstages
2. Ersetzung der alten Staatsmaschinerie und der Repräsentationsorgane durch gewählte, ihren Wählern verantwortliche und jederzeit abwählbare Vertrauensleute der Arbeiterräte, Stadtteilräte, Bauern- und Soldatenräte
3. lokale Selbstregierung, vollständige Selbstverwaltung der Gemeinwesen, d.h. des in „Communen konstituierten Volks" (Marx: „Der Bürgerkrieg in Frankreich") ohne Staatsaufsicht und staatliche Bevormundung.
4. Vereinigung der vollziehenden und gesetzgebenden Macht auf allen Ebenen, arbeitende statt parlamentarische Körperschaften
5. Wo immer das möglich ist, direkte Gesetzgebung durch das Volk (Volksentscheide)
6. Ersetzung der Armee durch Milizkräfte
7. Aufhebung der Bürokratie durch gewählte, verantwortliche, jederzeit abwählbare Beauftragte des Volkes; Wahl, Verantwortlichkeit und jederzeitige Abwählbarkeit auch der Polizeibeamten, der Lehrpersonen, der Richter und Offiziere; Zwangsfusionen der teuren „Staatswürdenträger"
8. Bezahlung aller im öffentlichen Dienst Beschäftigten nach Arbeiterlohn
9. gebundenes (imperatives) Mandat bei allen Delegierten in Vertretungsorganen
10. freie und gleiche Assoziation der Produzenten, freiwillige und bewußte Vereinigung der selbstverwalteten Betriebe, der Bauern, Handwerker und Händler zu Genossenschaften und Genossenschaftsverbänden, Weiterentwicklung verstaatlichten Eigentums zu gesellschaftlichem Eigentum an den Produktionsmitteln, Produktionsergebnis und Verteilung der Produkte
11. Verhinderung jeder Einflußnahme der Kirche auf den Staat, Religion als Privatsache dem Staat gegenüber; Befreiung und Erziehung, Ausbildung und Forschung aus den Klauen der Reaktionäre und Bürokraten und aus den kapitalistischen Verwertungszwängen
12. Umwandlung der „Regierung über Personen" in eine „Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen" (Engels: „Anti-Dühring"), Umwandlung der öffentlichen Funktionen aus politischen in „einfache administrative Funktionen" (Engels: „Über die Autorität")."
Quelle: Rolf Stolz: „Rätesozialismus und Staat", Dinge der Zeit, Nr.53 (1988) S.56 ff
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